Ausstellungen und Exponate in höchster Auflösung mit cura3D InteractiveTour360. Der virtuelle Rundgang zur Ausstellung „Zerrissene Moderne“ im Kunstmuseum Basel

Unsere Anwendung cura3D InteractiveTour360 Photo ist bei vielen Museen ein sehr beliebtes Werkzeug, gerade wenn es um die Archivierung von Ausstellungen und deren öffentlichen und barrierefreien Zugang geht.

Für das Kunstmuseum Basel durften wir den mittlerweile fünften virtuellen Rundgang produzieren, die technische Besonderheit lag hier auf der Einbindung von Exponatsabbildungen in sehr hoher Auflösung von einem externen IIIF-Server.

In unserem Doppelinterview konnten wir anlässlich der Veröffentlichung des virtuellen Rundganges zur Ausstellung „Zerissene Moderne – Die Baseler Ankäufe entarteter Kunst“ mit Dr. Eva Reifert (Kuratorin der Ausstellung) und Bernhard Witz (Leiter Digitale Sammlungen & Anwendungen) des Kunstmuseum Basels über den praktischen Einsatz der cura3D InteractiveTour360 Photo sprechen. 

Dr. Eva Reifert
Kuratorin 19. Jahrhundert
und Klassische Moderne

Welche Vorteile sehen Sie im Einsatz virtueller Rundgänge ?

Es ist wunderbar, Ausstellungen, an denen wir Jahre lang gearbeitet haben, durch virtuelle Rundgänge ein Weiterleben nach dem Abbau geben zu können. Bei Projekten, die für die Geschichte unseres Hauses bedeutsam sind, wie etwa die «Zerrissene Moderne», spielt für mich auch der Aspekt der Archivierung eine wichtige Rolle. 

Ein virtueller Rundgang hat hier durch die Einbeziehung aller Materialien, Texte, Filme etc. ganz andere Möglichkeiten als die fotografischen Momentaufnahmen. Nicht zuletzt ist eine digitale Präsenz auch ein guter Weg, um alle zu erreichen, die aus den unterschiedlichsten Gründen die eigentliche Ausstellung nicht sehen konnten, und ihnen einen Zugang zu den Inhalten bis hin zum Raumeindruck anzubieten.

 Screenshot aus dem virtuellen Rundgang zur Ausstellung „Zerrissene Moderne“ 

Wenn wir über den Aspekt der Ausstellungsarchivierung sprechen:
Was sind die Vorteile der 360° – Digitalisierung gegenüber der klassischen Ausstellungsreproduktionsfotografie
?

Für mich ist es wichtig, dass ein Raumeindruck vermittelt wird und auch die Bewegung durch den Raum – dass sich also Dinge nacheinander erschliessen, und man sogar überrascht werden kann. Eigens produzierte Filme, Texte und die eingebundenen hochauflösenden Abbildungen insgesamt bieten ein Erlebnis, das «the next best thing» nach dem eigentlichen Ausstellungsbesuch ist. Nichts kann die Atmosphäre im Raum ersetzen, oder den Eindruck vor einem Original. Aber ein virtueller Rundgang ist Raumaufnahmen natürlich vorzuziehen, die keine Zugänglichkeit der Inhalte bieten und den Gesamtzusammenhang nicht abbilden können.

Was ist Ihnen hinsichtlich Darstellung und BenutzerInnenführung bei virtuellen Rundgängen besonders wichtig?

Irgendwann wird es sicher Möglichkeiten geben, das Ganze noch «smoother» zu machen, dass man also für die Navigation beispielsweise keine Pfeile mehr braucht, oder Videos ohne Doppelklick starten, wenn man für einen Moment darauf «blickt». Aber auch so schon vermittelt sich die Erfahrung von sich Annähern und Entfernen, von genau Hinsehen und Überfliegen, erstaunlich gut.

Was gefällt Ihnen am besten an der cura3D 360° InteractiveTour, haben Sie (eine) Lieblingsfunktionen?

Mir geht’s ums Ganze und um das Zusammenspiel, und das funktioniert gut in meinen Augen.

Wie bewerten Sie die neuen Möglichkeiten digitaler Vermittlungsstrategien (z.B. geführte KuratorInnenführungen, Besprechung von Ausstellungen in Schulen, Einsatz in der Bildungsarbeit)?

Ich hoffe, dass der virtuelle Rundgang sich mit der Zeit als Angebot etabliert und in den unterschiedlichsten Kontexten kreativ genutzt wird.

Liebe Frau Dr. Reifert, 
herzlichen Dank für Ihr Antworten.

Bernhard Witz
Leiter Digitale Sammlungen & Anwendungen, Kunstmuseum Basel

Worauf sollte man bei der Erfassung des virtuellen Rundganges besonders achten?

Es lohnt sich, vor der Umsetzung gut zu überlegen, welche Standorte sich für die 360°-Aufnahmen eignen, weil dies einen grossen Einfluss auf die Orientierung im Rundgang hat. Die Herausforderung liegt darin, mit möglichst wenigen Standpunkten möglichst viel Übersicht zu ermöglichen. Idealerweise gibt es direkte Sichtlinien zwischen den Aufnahmen.

Welche Vorteile bietet das Web-CMS
cura3D InteractiveTour360 für Museen?

Das CMS ermöglicht es auch technisch weniger versierten Personen, die Annotationen für den Rundgang zu erfassen. Hilfreich ist die Importfunktion für Daten aus dem Sammlungsverwaltungssystem.

Wie verlief der Prozess der Erstellung des virtuellen Rundganges, angefangen von den Aufnahmen, bis hin zur Veröffentlichung auf der Website des Kunstmuseum Basel?

Viel Zeit benötigen wir jeweils, um die Nutzungserlaubnis der Abbildungen von unseren Leihgebern einzuholen. Danach werden zu allen Exponaten Studioaufnahmen zusammengesucht sowie weiteres Ausstellungsmaterial wie Wandtexte, Archivalien, Saalblätter, Videos, Audioguides usw., welches später im Rundgang verknüpft werden soll. Unser Hausfotograf erstellt nach der Ausstellungseröffnung die 360°-Aufnahmen und fotografiert die Vitrinen mit einer Hebebühne.  Bei jedem virtuellen Rundgang konnten wir die Prozesse zur Erstellung und die technischen Möglichkeiten etwas verbessern. Dieses Mal beispielsweise mit einer automatischen Schnittstelle zu unserem DAM-System und der Einbettung von IIIF-Bildern, die stufenloses Zoomen für unsere hochaufgelösten Werkaufnahmen ermöglichen.

Was zeichnet die virtuellen Rundgänge von cura3D gegenüber anderen Rundgängen aus?

Die verwendete Technologie mit den hochaufgelösten Panoramaaufnahmen hat für uns als Kunstmuseum den Vorteil, dass die Qualität der Werke besser zur Geltung kommt und die Bedienung relative einfach ist. Bei Rundgängen mit 3D-Räumen funktioniert dies momentan aus meiner Sicht noch nicht so gut. Wichtig finde ich, dass zu allen Ausstellungsobjekten mit einem Klick darauf die Details dazu zu sehen sind. Persönlich gefällt mir vor allem die Funktion der Audioguides. Ich finde es wichtig, dass ich in dem virtuellen Rundgang alles aus der originalen Ausstellung sehen und hören kann.

Was zeichnet die Zusammenarbeit mit cura3D aus?

Die hilfsbereite und Lösungsorientierte Zusammenarbeit mit cura3D schätzen wir sehr. Wir sind auch froh, dass immer wieder Feature Requests von uns aufgenommen und umgesetzt wurden.

Lieber Herr Witz, 
besten Dank für Ihre Antworten.

Ausstellungen auf neuen Wegen erlebbar machen mit cura3D interactiveTour360 digital – Deutsches Schifffahrtsmuseum Bremerhaven

Die Ausstellung ist fertiggestellt und eröffnet – welche Möglichkeiten der digitalen Vermittlung bieten sich nun? Ein virtueller Rundgang auf höchstem fotografischem Niveau, erweitert um spannende Vertiefungsebenen und Medieninhalte. Das ist es, was die Software cura3D interactiveTour360 photo bietet. Über die umfangreichen Einsatzmöglichkeiten und die Verwendung der Software in der Praxis durften wir mit Frau Dr. Isabella Hodgson, Digitalkuratorin am Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven in folgendem Interview sprechen:

Dr. Isabella Hodgson,
Digitale Kuratorin am
Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven
© DSM / Helena Grebe

Wie entstand der Wunsch nach einem virtuellen Rundgang für das Deutsche Schifffahrtsmuseum Bremerhaven?

Wir haben viel Zeit und Mühe in zwei Sonderausstellungen investiert. Da sie Themen behandeln, die für das Haus dauerhaft von Bedeutung sind, wollen wir sie im digitalen Raum längerfristig zugänglich machen. Wichtig waren für uns dabei auch Überlegungen, wie wir den Rundgang als digitales Angebot etwa durch Führungen lebendig erhalten können. 

Wie haben sie die Einführung der cura3D 360° interactiveTour bei Ihnen im Haus erlebt?

Das eigenständige Aufnehmen der Bilder mit einer Hightech-Kamera war eine interessante Erfahrung. Ich war anfangs erstaunt, dass das System ohne technische Kenntnisse bedienbar ist. Die Aufnahmen sind sehr gut geworden, obwohl der Raum mit seinen großen Fensterfronten nicht leicht zu fotografieren ist. Die Bildqualität der Panoramen und das von Ihnen entwickelte Content-Management-System kamen bei uns im Haus sehr gut an.  

   Blick in den virtuellen Rundgang des Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven

Wo liegt für Sie die große Stärke digitaler Vermittlung im Kunst- und Kulturbereich?

Eine Stärke digitaler Vermittlung ist natürlich die Zugänglichkeit. Ein Smartphone genügt, um unsere Angebote zu jeder Tageszeit und von jedem Ort aus zu erreichen. Das Internet kann auch ein Raum sein, in dem sich Museum und virtuelle Besucher:innen niederschwellig begegnen und austauschen können. Partizipative digitale Anwendungen haben dadurch das Potential, auch Menschen zu erreichen, die das Museum bisher nicht kennen. Weiterhin hoffen wir, dass unsere 3D-Digitalisate dabei helfen, das museale Erleben stärker in den Alltag der User:innen zu integrieren.

Welche Visionen haben sie auf digitaler Ebene noch für das Deutsche Schifffahrtsmuseum Bremerhaven?

Wir möchten uns möglichst umfassend und nachhaltig digital ausdrücken. Als Digitalisierungsteam greifen wir regelmäßig Wünsche und Anregungen aus dem Haus auf, um ein maßgeschneidertes digitales Angebot zu gestalten. Wir entwickeln daher auch eigene Anwendungen, mit denen wir sehr flexibel arbeiten können. Natürlich ist es aber nicht möglich, jede Software selbst zu programmieren und aktuell zu halten. Externe Anwendungen, die das Experimentieren ebenso wie nachträgliche Anpassungen und Verbesserungen erlauben, sind daher besonders interessant für uns.

Was ist Ihre Lieblinglingsfunktion bei cura3D 360° interactiveTour ?

Mir hat besonders gut gefallen, dass Museen eine so große Flexibilität haben, selbst zu gestalten. Spannend erscheint mir etwa die Möglichkeit, eigene Symbole zu entwerfen, über die sich per Mausklick neue Inhalte öffnen lassen. 

Liebe Frau Dr. Hodgson, vielen Dank für Ihre Antworten!

 

Interview mit Lea Schäfer, Kuratorin am Museum Reinhard Ernst

Ausstellungen visionieren bevor das Museum steht

Das Museum ist noch im Rohbau, aber die Ausstellungsräume sollen schon geplant werden?
In Wiesbaden ermöglicht cura3D genau das.

 

Im Herzen von Wiesbaden entsteht gerade ein neues öffentliches Museum für abstrakte Kunst.
Museum Reinhard Ernst heißt es, benannt nach dem Bauherrn des Gebäudes: dem Unternehmer und Sammler Reinhard Ernst. Im Frühjahr 2023 soll eröffnet werden.

Der Entwurf für den weißen Würfel stammt vom japanischen Stararchitekten Fumihiko Maki. Er verbindet große Architektur und hohe ästhetische Maßstäbe mit einem funktionalen Zweckbau, der auf 9000qm viel Platz für Ausstellungen, aber auch für eine öffentliche Nutzung (u.a. Gastronomie, Museumsshop, Kinderbereich) bieten soll.

Die Sammlung Reinhard Ernst umfasst etwa 900 teils monumentale Kunstwerke. Darunter abstrakte deutsche und europäische Nachkriegskunst, abstrakte japanische Kunst (z.B. Performance-Art der Gutai-Gruppe aus den 1950ern) und Werke amerikanischer abstrakter Expressionisten.
Sie bilden den Grundstock für die Sammlungspräsentation. Wie in Museen üblich, wird der größte Teil von ihnen jedoch im Depot verbleiben und dort für Wechselausstellungen und den Leihverkehr mit anderen Museen bereitstehen.

Mit Lea Schäfer, Kuratorin am Museum Reinhard Ernst, haben wir über dieses Thema gesprochen.

Lea Schäfer, Kuratorin am Museum Reinhard Ernst
© Museum Reinhard Ernst

Wie sieht die Arbeit mit der Software cura3D museum pro bei Ihnen aus?

Die Software hilft uns derzeit Ausstellung und Erstpräsentation der Sammlung zu erarbeiten. Auf dem Papier fällt es leicht, Konzepte zu entwickeln und Werke in einen Dialog zu setzen, doch muss dieser Dialog auch im Ausstellungsraum funktionieren. Die Größendimensionen der Werke und des Raums geben dabei den Rahmen der Möglichkeiten vor. Daher nutzen wir in der jetzigen Phase die Software, um ein Gefühl für die Werke der Sammlung und die Museumsarchitektur zu bekommen.

In welchen Bereichen ist Ihnen die Software besonders hilfreich?

Da die Ausstellungsräume erst langsam Gestalt annehmen und zur gleichen Zeit Ausstellung und Erstpräsentation der Sammlung geplant werden, ist die Arbeit mit cura3D unabdingbar. Die virtuellen Räume eröffnen ein erstes Raumgefühl, das unerlässlich für die Planung von Ausstellungen ist. Darüber hinaus dient uns die Software als Kommunikationsmittel. Mithilfe der Online-Rundgänge können wir uns über einzelne Präsentationslösungen verständigen – auch vom Homeoffice aus.

Das Museum Reinhard Ernst im Rohbau // © Foto: Frank Marburger und Klaus Helbig

Welche Visionen haben sie für das neue Museum?

Das Museum Reinhard Ernst soll ein Kompetenzort für abstrakte Kunst im Herzen von Wiesbaden werden. Dazu möchten wir ein gelungenes, zeitgemäßes Museumsverständnis aufbauen und voranbringen, was sich ausgehend von der Architektur bis in die Konzeption der Ausstellungen niederschlägt und dadurch für Besucher:innen erfahrbar wird.

Wo sehen Sie persönlich noch Spielraum für die digitale Weiterentwicklung im Museumsbereich?

Im Team arbeiten wir gerade an unterschiedlichen digitalen Erweiterungen für das Museum Reinhard Ernst. Dabei denken wir zum Beispiel über Augmented Reality, den Einsatz digitaler Medien in Vermittlungsformaten oder über virtuelles Kuratieren für Besucher:innen in digitalen Räumen nach – auch die digitale Sammlungspräsentation spielt eine große Rolle. Die Entstehung eines neuen Museums bietet dabei einerseits viel Gestaltungsspielraum, andererseits ist es auch notwendig, zu priorisieren und gegebenenfalls die Grenzen digitaler Technologien für das Museum Reinhard Ernst festzustellen.

Was ist ihre Lieblingsfunktion der Software cura3D museum pro ?

Zu den Lieblingsfunktionen der Software zählen zum einen die Schnittstelle zu Museumplus über die es möglich ist, Werke maßstabsgetreu zu platzieren und zum anderen der schon erwähnte Online-Rundgang. Beide Funktionen erleichtern das Arbeiten dank der Software ungemein.

Screenshot aus der Software cura3D museum pro

Interesse? Wir beraten Sie gerne…