
Dr. Isabella Hodgson,
Digitale Kuratorin am
Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven
© DSM / Helena Grebe
Wie entstand der Wunsch nach einem virtuellen Rundgang für das Deutsche Schifffahrtsmuseum Bremerhaven?
Wir haben viel Zeit und Mühe in zwei Sonderausstellungen investiert. Da sie Themen behandeln, die für das Haus dauerhaft von Bedeutung sind, wollen wir sie im digitalen Raum längerfristig zugänglich machen. Wichtig waren für uns dabei auch Überlegungen, wie wir den Rundgang als digitales Angebot etwa durch Führungen lebendig erhalten können.
Wie haben sie die Einführung der cura3D 360° interactiveTour bei Ihnen im Haus erlebt?
Das eigenständige Aufnehmen der Bilder mit einer Hightech-Kamera war eine interessante Erfahrung. Ich war anfangs erstaunt, dass das System ohne technische Kenntnisse bedienbar ist. Die Aufnahmen sind sehr gut geworden, obwohl der Raum mit seinen großen Fensterfronten nicht leicht zu fotografieren ist. Die Bildqualität der Panoramen und das von Ihnen entwickelte Content-Management-System kamen bei uns im Haus sehr gut an.

Blick in den virtuellen Rundgang des Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven
Wo liegt für Sie die große Stärke digitaler Vermittlung im Kunst- und Kulturbereich?
Eine Stärke digitaler Vermittlung ist natürlich die Zugänglichkeit. Ein Smartphone genügt, um unsere Angebote zu jeder Tageszeit und von jedem Ort aus zu erreichen. Das Internet kann auch ein Raum sein, in dem sich Museum und virtuelle Besucher:innen niederschwellig begegnen und austauschen können. Partizipative digitale Anwendungen haben dadurch das Potential, auch Menschen zu erreichen, die das Museum bisher nicht kennen. Weiterhin hoffen wir, dass unsere 3D-Digitalisate dabei helfen, das museale Erleben stärker in den Alltag der User:innen zu integrieren.
Welche Visionen haben sie auf digitaler Ebene noch für das Deutsche Schifffahrtsmuseum Bremerhaven?
Wir möchten uns möglichst umfassend und nachhaltig digital ausdrücken. Als Digitalisierungsteam greifen wir regelmäßig Wünsche und Anregungen aus dem Haus auf, um ein maßgeschneidertes digitales Angebot zu gestalten. Wir entwickeln daher auch eigene Anwendungen, mit denen wir sehr flexibel arbeiten können. Natürlich ist es aber nicht möglich, jede Software selbst zu programmieren und aktuell zu halten. Externe Anwendungen, die das Experimentieren ebenso wie nachträgliche Anpassungen und Verbesserungen erlauben, sind daher besonders interessant für uns.